Heizsysteme
Heizungsarten im Überblick
Ob Neubau oder Modernisierung – bei Bauvorhaben im Gebäude spielt die Wahl der Heizungsart stets eine wichtige Rolle. Ein Blick auf die durchschnittlichen Heizkosten in der Schweiz verrät, warum das so ist: Pro Quadratmeter Wohnfläche fallen im Jahr Heizkosten von rund 15 Franken[1] an – in einer 100 m² grossen Wohnung schlägt die Heizung somit schon mit 1.500 Franken im Jahr zu Buche. Im Einzelfall sind sogar erheblich Abweichungen nach oben möglich.
Die Entscheidung für eine bestimmte Heizung ist also nicht nur in puncto Zuverlässigkeit, Umweltfreundlichkeit und Behaglichkeit zu treffen, sondern hängt vor allem auch mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten zusammen. Dabei sind natürlich nicht nur die reinen Betriebskosten der Heizung zu berücksichtigen, sondern auch die einmalig anfallenden Anschaffungskosten. Auch der Betriebs- und Wartungsaufwand für das Heizsystem sollte bei der Entscheidung für eine Heizungsart in Betracht gezogen werden.
Ein Blick auf die in der Schweiz am weitesten verbreiteten Hauptenergieträger im Jahr 2017 verrät uns, dass die Heizungsarten sehr vielfältig sind:
Hauptenergieträger | Anteil [%] |
Heizöl | 39,4 |
Gas | 20,7 |
Wärmepumpe | 17,9 |
Holz | 10,1 |
Elektrizität | 6,9 |
Fernwärme | 4,2 |
Thermische Solaranlage | 0,3 |
Andere Energieträger | 0,3 |
Die auf dem Markt zur Verfügung stehenden Heizsysteme unterscheiden sich jedoch nicht nur in Hinblick auf den Energieträger, sondern auch auf den Installationsaufwand, die erforderlichen Komponenten und eine eventuelle staatliche Förderung der unterschiedlichen Heizungsarten.
Egal ob Sie ein neues Eigenheim bauen möchten oder in Ihren eigenen vier Wänden eine Heizungsmodernisierung angehen möchten – bei der Wahl des Heizssystems stehen stets mehrere Aspekte im Fokus.
Als kompetentes Netzwerk rund um die Heizungsmodernisierung und die Heizungstechnik stehen wir Ihnen daher stets mit Rat und Tat zur Seite. Wir begleiten den kompletten Prozess von der Beratung über die Planung und Auslegung bis zur technischen Realisierung sowie die Inbetriebnahme und die Wartung.
Welche Heizung ist die richtige?
Die Auswahl an zur Verfügung stehenden Heizsystemen war noch nie so gross wie heute. Wenn Sie sich für eine Heizungsmodernisierung entscheiden, haben Sie unter anderem die Wahl zwischen den folgenden Heizungssystemen:
Inhaltsverzeichnis
- Gasheizung
- Ölheizung
- Wärmepumpe
- Pelletheizung
- MuKEn 2014
- Warum die Heizung erneuern
- Wann die Heizung erneuern
Damit Sie die Vor- und Nachteile dieser Heizungsarten kennenlernen und auf dieser Basis eine fundierte Entscheidung für ein Heizungssystem treffen können, haben wir im Folgenden die wichtigsten Vor- und Nachteile von jeder Heizungsart übersichtlich zusammengestellt.
Die Gasheizung – effizient, kompakt und günstig
Die Gasheizung kommt als effizientes und technisch ausgereiftes Heizsystem sowohl bei einem Neubau als auch bei einer Sanierung in Betracht. Die Gasheizung basiert auf der Verbrennung von Gas in einem Kessel. Die dabei entstehende Wärme wird genutzt, um Wasser für die Heizung, die Dusche oder das Bad auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen.
Gasheizungen arbeiteten früher häufig ineffizient, da ein grosser Teil der erzeugten Wärme mit dem Abgas an die Umgebung abgegeben wurde und damit verlorenging. Neuere Gasheizungen nutzen jedoch den Brennwerteffekt, bei dem das Abgas auf eine deutlich geringere Temperatur abgekühlt wird, um die erzeugte Energie optimal auszunutzen. Dadurch sinken nicht nur der Gasverbrauch und die Betriebskosten, sondern auch die Umweltbelastung durch den Einsatz einer Gasheizung.
Moderne Brennwert-Gasheizungen sind sowohl für einen Neubau als auch für eine Heizungsmodernisierung eine gute Wahl. Wenn Sie einen alten Gaskessel ohne Brennwerttechnik betreiben, rentiert sich die Investition in eine moderne Alternative häufig in wenigen Jahren.
Die Vor- und Nachteile der Gasheizung im Überblick:
Vorteile einer Gasheizung | Nachteile einer Gasheizung |
😃 Zuverlässiges und technisch bewährtes Heizsystem | 😢 Basiert auf fossilen Brennstoffen, daher nicht umweltneutral |
😃 Hohe Effizienz dank Brennwerttechnik | 😢 Erfordert einen Gas-Anschluss im Gebäude |
😃 Vergleichsweise geringe Investitionskosten | 😢 Fluktuation von Gaspreisen am Markt |
😃 Kompakte Bauweise, die sich auch für eine Sanierung eignet | |
😃 Kombinationsmöglichkeiten mit Wärmepumpe oder Solarthermie |
Mehr darüber, wie eine Gasheizung im Detail funktioniert, was die Heizsysteme kosten und wann sich ihre Anschaffung lohnt, erfahren interessierte Hausbesitzer auf der Übersichtsseite zur Gasheizung.
Die Ölheizung – zuverlässig und vielseitig kombinierbar
Die Ölheizung basiert – genau wie die Gasheizung – auf der Verbrennung eines fossilen Brennstoffs in einem Kessel zur Erwärmung von Wasser. Der wesentliche Unterschied im Vergleich zu einer Gasheizung besteht darin, dass der Energieträger nicht über eine Leitung ins Gebäude geliefert wird, sondern in einem Tank vorrätig sein muss. Bei der Installation einer Ölheizung muss daher in der Regel auch ein Öltank im oder am Gebäude vorgesehen werden. Dieser Ölkessel braucht Platz und muss regelmässig mit neuem Heizöl gefüllt werden.
Genau wie die Gasheizung ist die Ölheizung heute nicht mehr so ineffizient wie früher. Moderne Brennwerttechnik ermöglicht es, einen Grossteil der im Öl enthaltenen Energie tatsächlich in Wärme umzuwandeln und einen hohen Wirkungsgrad zu erreichen. Durch diesen technischen Fortschritt sind die Betriebskosten und die CO2-Emissionen der Ölheizung deutlich gesunken.
Im Zuge der Heizungsmodernisierung bietet sich häufig das Umrüsten des alten Heizkessels auf einen modernen Brennwertkessel an. Diese Sanierungsmassnahme zahlt sich häufig sehr schnell aus.
Die Vor- und Nachteile der Ölheizung im Überblick:
Vorteile einer Ölheizung | Nachteile einer Ölheizung |
😃 Zuverlässiges und technisch bewährtes Heizsystem | 😢 Basiert auf fossilen Brennstoffen, daher nicht umweltneutral |
😃 Hohe Effizienz dank Brennwerttechnik | 😢 Platzintensive Tankanlage ist erforderlich |
😃 Kombinationsmöglichkeiten mit Wärmepumpe oder Solarthermie | 😢 Fluktuation von Ölpreisen am Markt |
Übrigens: In der Schweiz sind etwa 1,1 Millionen fossile Heizkessel installiert, von denen rund drei Viertel auf der Verbrennung von Öl basieren. Die Aggregate verbrennen rund 31 Milliarden kWh Energie für die Deckung des Heizbedarfs und 5,4 Milliarden kWh für die Deckung Warmwasserverbrauchs.
Mehr darüber, wie eine Ölheizung im Detail funktioniert, was die Heizsysteme kosten und wann sich ihre Anschaffung lohnt, erfahren interessierte Hausbesitzer auf der Übersichtsseite zur Ölheizung.
Die Wärmepumpe – mit Umweltenergie und CO2 neutral heizen
Warum nutzen wir nicht die im Boden oder der Luft gespeicherte Energie, um unsere Gebäude zu beheizen? Was nach einer verrückten Idee klingt, ist mit einer Wärmepumpe tatsächlich möglich. Die Wärmepumpe nutzt das Temperaturniveau im Erdboden oder in der Luft und hebt dieses mit Hilfe eines Pump-Prozesses auf ein Niveau an, das zum Beheizen des Gebäudes geeignet ist.
Wärmepumpen sind besonders für den Einsatz in modernen und gut gedämmten Gebäuden prädestiniert. Je geringer dabei das erforderliche Temperaturniveau ist, desto effizienter arbeitet das System. Wärmepumpen nutzen die frei verfügbare Energie der Umgebung und benötigen lediglich elektrische Energie zum Antrieb des Kompressors.
Die Vor- und Nachteile der Wärmepumpe im Überblick:
Vorteile einer Wärmepumpe | Nachteile einer Wärmepumpe |
😃 Verzichtet auf fossile Brennstoffe und heizt damit sehr umweltfreundlich | 😢 Bei Nutzung der Wärme im Erdboden können Genehmigungen notwendig sein |
😃 Nutzt kostenlos verfügbare Umweltenergie | 😢 Die Investition in eine Wärmepumpe ist vergleichsweise teuer |
😃 Kombination mit Photovoltaik ermöglicht klimaneutralen Betrieb | 😢 Die Betriebskosten sind von den Strompreisen abhängig |
Mehr darüber, wie eine Wärmepumpe im Detail funktioniert, was die Heizsysteme kosten und wann sich ihre Anschaffung lohnt, erfahren interessierte Hausbesitzer auf der Übersichtsseite zur Wärmepumpe.
Die Pelletheizung – einfach mit nachwachsenden Rohstoffen heizen
Pelletheizungen basieren – anders als Öl- und Gasheizungen – auf der Verbrennung nachwachsender Rohstoffe. Die Umweltbilanz der Pelletheizung ist daher ausgeglichen: Bei der Verbrennung wird lediglich das CO2emittiert, das vom Holz während seines Lebens aus der Umwelt aufgenommen wurde.
Pelletheizungen haben im Vergleich zu herkömmlichen Holzheizungen den Vorteil, dass sie Holzpresslinge mit einheitlicher Grösse verbrennen und somit weitgehend automatisch betrieben werden können. Die Lagerung der Pellets nimmt im Eigenheim zwar Platz in Anspruch, dafür kommen Sie einer Pelletheizung aber in den Genuss einer besonders behaglichen und gemütlichen Wärme.
Die Pelletheizung eignet sich sehr gut für den Neubau, da der notwendige Platzbedarf gleich mit vorgesehen werden kann. Auch bei einer Heizungsmodernisierung kann die Investition in eine Pelletheizung aber durchaus attraktiv sein – sprechen Sie uns hierzu gerne an.
Die Vor- und Nachteile der Pelletheizung im Überblick:
Vorteile einer Pelletheizung | Nachteile einer Pelletheizung |
😃 Umweltfreundlicher Betrieb mit nachwachsendem Rohstoff | 😢 Technisch komplexe und vergleichsweise teure Anlage |
😃 Geringer Aufwand dank hohem Automatisierungsgrad | 😢 Lagerung der Pellets erfordert Platz |
😃 Hoher Wirkungsgrad bei Nutzung der Brennwerttechnik | 😢 Austragen der Asche ist regelmässig erforderlich |
Mehr darüber, wie eine Pelletheizung im Detail funktioniert, was die Heizsysteme kosten und wann sich ihre Anschaffung lohnt, erfahren interessierte Hausbesitzer auf der Übersichtsseite zur Pelletheizung.
Die Heizsysteme im Zusammenhang mit den MuKEn 14
Die 2014 in Kraft getretenen Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 14) stellen neue energetische Herausforderungen an das Gebäude. Ziel der neuen Vorschriften ist es, den CO2-Ausstoss von Gebäuden signifikant zu reduzieren. Die Heizungsmodernisierung ist einer der entscheidenden Aspekte der MuKEn.
Bei den Vorschriften handelt es sich um ein von den Kantonen gemeinsam erarbeitetes Gesamtpaket mit energierechtlichen Vorschriften, wobei das Ziel eine weitgehende Harmonisierung der kantonalen Energiegesetzgebungen ist. Die Grundlagen der MuKEn sind in allen Kantonen umzusetzen, wobei die Kantone bei dem Zeitraum des Inkrafttretens Spielraum haben. Darüber hinaus werden auch Zusatzmodule definiert, bei deren Regelung die Kantone ebenfalls selbstständig Entscheidungen treffen dürfen.
Zu den wesentlichen Neuerungen der MuKEn gehört auch das Thema Erneuerbare Wärme beim Wärmeerzeugerersatz. Die Regelung bezieht sich auf bestehende Bauten mit Wohnnutzung und schreibt vor, dass der Anteil nichterneuerbarer Energie bei maximal 90 Prozent liegen darf. Das bedeutet, dass mindestens 10 Prozent des Wärmebedarfs durch die Einbindung erneuerbarer Energiequellen zu decken ist.
Diese Bedingung kann wahlweise über eine definierte Standardlösung erfüllt werden oder durch eine Zertifizierung nach Minergie oder die GEAK Gesamtenergieeffizienzklasse D gelöst werden. Zu den Standardlösungen gehören beispielsweise die folgenden Optionen:
- Sonnenkollektoren (2 % der EBF)
- Holzfeuerung als Hauptwärmeerzeugung
- Wärmepumpe mit Erdsonde, Wasser- oder Aussenluft
- Mit Erdgas angetriebene Wärmepumpe
- Fernwärmeanschluss
- Wärmepumpe mit Photovoltaik
Aus den Standardlösungen geht hervor, dass der Einbindung erneuerbarer Energiequellen eine grosse Bedeutung zukommt. Im Rahmen der Heizungsmodernisierung ist daher im Einzelfall zu prüfen, welche Energiequelle technisch und wirtschaftlich erfolgversprechend ist. Gerne beraten wir Sie ausführlich zu den Vor- und Nachteilen der Heizungsarten und begleiten den Modernisierungsprozess von der Planung und Auslegung bis zu technischen Umsetzung.
Warum sollte man die Heizung erneuern?
Die Gründe für eine Heizungsmodernisierung sind vielfältig und reichen von der Reduzierung der Heizkosten über die Erhöhung der Zuverlässigkeit und die Schonung der Umwelt bis zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben. Die wichtigsten Gründe für eine Heizungsmodernisierung haben wir übersichtlich zusammengestellt:
- Heizkosten: Durch die Heizungsmodernisierung haben Sie die Möglichkeit, Ihre Heizkosten signifikant zu reduzieren. Schon eine einfache Massnahme wie der Austausch des alten Heizkessels rentiert sich in der Regel innerhalb weniger Jahre und macht sich schnell bezahlt.
- Zuverlässigkeit: Wie jede technische Anlage wird auch die Heizung im Alter für Störungen anfällig. Nichts ist unangenehmer als ein Heizungsausfall im tiefsten Winter. Ab einem bestimmten Alter der Heizungsanlage ist es daher empfehlenswert, über eine Modernisierung nachzudenken.
- Umweltschutz: Durch effizientere Verbrennungsprozesse macht sich die neue Heizung auch für die Umwelt bezahlt – und zwar in Form geringerer CO2-Emissionen. Wer einen noch grösseren Beitrag leisten möchte, kann über die Investition in eine Solarthermieanlage, Photovoltaikanlage oder Wärmepumpe nachdenken.
- Gesetzgebung: Die MuKEn 2014 definiert für die Schweiz Kanton übergreifende Regelungen zur Modernisierung von Heizsystemen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Energieeffizienz bei der Gebäudeheizung langfristig deutlich gesteigert wird.
Wann sollte ich die Heizung erneuern?
Der beste Zeitpunkt für eine Heizungsmodernisierung liegt ausserhalb der Heizperiode. Da Sie als Bewohner während der technischen Realisierung der Massnahme für einige Tage auf die Heizung verzichten müssen, empfehlen wir eine Umsetzung im Sommer oder im frühen Herbst. Auf diese Weise können Sie die mit der Heizungsmodernisierung verbundenen Einschränkungen so gering wie möglich halten.
Die Warmwasserbereitung – also die Bereitstellung von Warmwasser für das Duschen, Baden oder Waschen – können Sie vorübergehend über eine externe Energiequelle bewerkstelligen. Gerne beraten wir Sie zum besten Zeitpunkt für Ihre Heizungsmodernisierung und sorgen dafür, dass Sie auch während der Arbeiten nicht auf die heisse Dusche verzichten müssen.