St.Galler Firma verzichtet nach Expe­ri­ment auf Vier­ta­ge­woche – dafür macht das Team schon am Frei­tag­mittag Feierabend

Die Wirth Gebäu­de­technik AG in St.Gallen-St.Fiden hat am 1. Oktober ein Expe­ri­ment gestartet: Sie hat die Vier­ta­ge­woche einge­führt. Wie die ersten Wochen verliefen und warum man nun doch wieder von der Idee abge­kommen ist, erzählt der Chef im Interview.

Haben Sie die Vier­ta­ge­woche auf den 1. Januar 2023 eingeführt?

Nein, wir haben uns nach der Test­phase in den vergan­genen drei Monaten dagegen entschieden. Wir haben in dieser Zeit viele neue Erkennt­nisse gewonnen und uns intensiv mit unseren Mitar­bei­tern ausge­tauscht. Dabei wurde uns bewusst, dass die Vier­ta­ge­woche für uns alle einige Tücken mit sich bringt. Deshalb haben wir uns zusammen auf ein anderes Modell entschieden: Die Vier­ein­halb-Tage-Woche. Wir waren uns alle einig, dass dies für uns die beste Lösung ist, und haben den Entscheid am Ende sehr schnell gefällt.

Was war der ausschlag­ge­bende Punkt für diesen Entscheid gewesen?

Es hat sich gezeigt, dass die Vier­ta­ge­woche einen erheb­li­chen Mehr­auf­wand für die gesamte Beleg­schaft mit sich bringt. Wir hatten dadurch zum Teil bis zu drei verschie­dene Arbeits­zeit­mo­delle auf einer Baustelle. Das machte einen reibungs­losen Ablauf schwierig. Nun sind wir aber über­zeugt, mit der Vier­ein­halb-Tage-Woche die rich­tige Mischung für alle gefunden zu haben.

Hat es Ende Dezember noch­mals eine Aussprache mit der Beleg­schaft gegeben?

Wir waren in den vergan­genen Monaten, während der Test­phase, eigent­lich ständig in Kontakt. Es ging uns ja stets darum, niemandem einen Entscheid aufzu­zwingen. Kurz vor dem Weih­nachts­essen sind wir dann an einem Morgen noch­mals alle zusam­men­ge­kommen und haben gemeinsam den Entscheid gefällt, künftig auf eine Vier­ein­halb-Tage-Woche zu setzen.

Was bedeutet dieses Arbeits­mo­dell stundenmässig?

Am Wochen­soll hat sich nichts verän­dert, wir arbeiten immer noch 40 Stunden pro Woche, so, wie es der Gesamt­ar­beits­ver­trag vorsieht. Eine Ände­rung gibt es bei den Znüni­pausen, wir haben sie von 30 auf 15 Minuten redu­ziert. Dafür konnten wir den verkürzten Frei­tag­nach­mittag, welcher ohnehin nicht sehr produktiv ist, komplett strei­chen und machen nun um 12 Uhr Feier­abend. Davon ausge­nommen ist unser Service, dieser läuft wie gehabt bis 17 Uhr.

Und finan­ziell?

Auch da gibt es keine Verän­de­rungen. Weil alle Mitar­beiter bei den gewohnten Soll­stunden bleiben, gibt es auch keinen direkten Einfluss auf die finan­zi­elle Situation.

Was ändert sich bei der Wirth Gebäu­de­technik mit diesem Arbeitsmodell?

Wir sind über­zeugt, dass unsere Mitar­beiter an Lebens­qua­lität gewinnen werden. Sie haben nun den Frei­tag­nach­mittag frei. Für unsere Kunden bleibt alles beim Alten: Wir werden unsere Arbeit im glei­chen Tempo und in der glei­chen Qualität erle­digen wie bis anhin. Natür­lich sind wir auch weiterhin rund um die Uhr erreichbar mit unserem Pikett­dienst. Dieser wird künftig auch aufge­boten, wenn am Frei­tag­nach­mittag ein Engpass im Service entsteht.