Die Heizung plätschert – was nun?
Die Heizung plätschert – was nun?
Wenn die Heizung nach dem Aufdrehen permanent zu plätschern beginnt, kann das zu einem Problem werden. Nicht nur, dass eine permanente Geräuschquelle unangenehm ist, laute Geräusche können ausserdem ein Anzeichen für eine Störung im Heizungssystem sein. Im Folgenden soll auf zwei Fragen eingegangen werden:
- Was ist der Grund für das Plätschern in der Heizung?
- Wie kann das Plätschern der Heizung wieder beseitigt werden?
Worin bestehen die Ursachen, wenn die Heizung plätschert?
Um die Ursache für eine plätschernde Heizung zu ergründen, sollte kurz die Funktionsweise einer Standardheizung betrachtet werden. Bei den üblich in Wohngebäuden eingebauten Heizungen handelt es sich um solche mit geschlossenem Wärmekreislauf. Ein Energieträger – in den meisten Fällen Wasser – wird zentral erhitzt und über ein Leitungssystem in sämtliche zu beheizende Räume gepumpt. Dort fliesst er durch Heizkörper und gibt die aufgenommene Wärme an die Raumluft ab. Dieses System kann auf Störeinflüsse empfindlich reagieren, zum Beispiel auf in den Wasserkreislauf eingeschlossene Luft. Eine mögliche Folge können plätschernde Geräusche sein, andere denkbare Auswirkungen sind Heizkörper, die sich nicht mehr optimal erwärmen können. Besonders stark machen sich solche Probleme in der Regel bei denjenigen Heizkörpern bemerkbar, die besonders weit vom Heizkessel entfernt sind.
Welche konkreten Ursachen zeichnen sich verantwortlich?
Die Geräusche, die von der Heizungsanlage verursacht werden können, können unterschiedliche Formen annehmen und sind zusätzlich auch von der persönlichen Wahrnehmung abhängig. Ein gewisses Grundrauschen wird durch das strömende Wasser ausgelöst und ist völlig normal. Wird der Lautstärkepegel jedoch zu hoch, liegt vermutlich ein Problem vor. Störgeräusche können rauschende, plätschernde oder auch knackende, klopfende Ausprägung haben. Bei plätschernden Geräuschen liegt in der Regel eine von drei Hauptstörungen vor:
- Im Wasserkreislauf ist Luft eingeschlossen
- Die Umwälzpumpe arbeitet mit zu hoher Drehzahl
- Der Wasserdruck der Anlage ist zu gering
Eingeschlossene Luft aus dem System entfernen
Ist das Problem, dass Luft in den Leitungen eingeschlossen ist, wird eine ordnungsgemässe Zirkulation des Wassers verhindert. Neben plätschernden Geräuschen nach dem Aufdrehen des Thermostatventils der Heizung führt dies zum Beispiel auch dazu, dass sich betroffene Heizkörper nur noch teilweise erwärmen. Um das Problem zu lösen, muss die Luft aus den Leitungen und Heizkörpern entfernt werden. Dazu sollte zunächst die Umwälzpumpe ausgeschaltet und zwischen 30 und 60 Minuten gewartet werden. So wird das Heizwasser beruhigt und die Luft steigt zu einer hochgelegenen Stelle des Kreislaufs, ähnlich wie bei Kohlensäure in einer Limonade. Dadurch kann die gesamte Luft auf einmal entzogen werden. Sollte kein Zugang zum kompletten Heizungskreislauf gegeben sein – zum Beispiel in einer Mietwohnung – sollte zumindest der Teilkreislauf der eigenen Wohnung geschlossen werden. Dann beginnt das konkrete Entlüften des Heizkörpers:
- Zunächst wird der Heizkörper voll aufgedreht
- Dann wird das Entlüftungsventil des Heizkörpers mit einem Entlüftungsschlüssel geöffnet, bis ein Zischen das Austreten der Luft signalisiert
- Das Ventil wird geöffnet gehalten, bis die ersten Tropfen Heizungswasser austreten. Daher sollte ein Eimer untergehalten werden
- Das Ventil wird wieder geschlossen und die Heizung wieder ausgeschaltet
Nachdem alle Heizkörper entlüftet sind, muss die Pumpe wieder eingeschaltet beziehungsweise der Wohnungskreislauf geöffnet werden.
Die Drehzahl der Umwälzpumpe einstellen
Eine weitere mögliche Ursache für Plätschern in der Heizungsanlage kann die Umwälzpumpe sein. Diese arbeitet in der Regel nach einem Rotationsprinzip und fördert das Heizungswasser über eine Drehbewegung in die einzelnen Heizkörper. Viele Modelle lassen sich manuell einstellen, um sich an den momentanen Bedarf anpassen zu lassen. Eine Pumpe, die mit zu hoher Leistung arbeitet, muss entsprechend der Bedienungsanleitung zurückgestuft werden. Eine niedrig eingestellte Heizung benötigt unter Umständen etwas länger, bis sie vollständig warm wird. Dies ist einer lauten Heizung aber meistens vorzuziehen.
Überprüfung des Wasserdrucks
Eine letzte mögliche Ursache kann ein zu niedriger Wasserdruck in der Heizungsanlage sein. Um ordnungsgemäss durch die Leitungen zu strömen, muss in den Leitungen ein Überdruck herrschen, also ein Druck von mindestens einem bar. Für ein Einfamilienhaus sollte ein Wasserdruck zwischen 1,5 und 2 bar eingestellt sein. Weiterhin gilt, dass der Druck höher sein muss, je höher das Wasser gepumpt werden muss. Die Einstellung sollte individuell vorgenommen werden, als Faustregel gilt: pro zu überwindendem Höhenmeter sollte der Druck um 0,1 bar höher sein.
Der Anlagendruck wird am sogenannten Manometer abgelesen. Unter Umständen werden neben dem momentanen Druck auch optimale und kritische Druckbereiche angezeigt. Befindet sich die Anzeige ausserhalb des optimalen Bereichs, muss Wasser nachgefüllt werden. Dabei muss sichergestellt sein, dass das Wasser die nötige Qualität hat. Bei Einhaltung dieser Vorschriften kann auch das Auffüllen des Heizwassers ohne Fachmann selbst durchgeführt werden. Bei Unsicherheit, auch hinsichtlich der Ursachen, kann dennoch die Unterstützung eines Fachmanns hilfreich sein. Denkbar ist unter anderem:
- Ein Defekt am Ausdehnungsgefäss
- Leckage
- Ein fehlerhaftes oder falsch eingestelltes Sicherheitsventil
- Verlust durch regelmässiges Entlüften
Gerade bei häufigem Druckabfall sollte nach dem Grund geforscht werden, da hier vieles für eine defekte Anlagenkomponente spricht.
Was tun, wenn die Heizung weiterhin plätschert?
Die Ursachen der beschriebenen Störungen können in der Regel ohne Unterstützung vom Fachmann überprüft und behoben werden. Wird das Problem jedoch nicht gefunden, muss ein fachkundiger Installateur hinzugezogen werden, da in der Regel eine schwerwiegendere Störung der Anlage verantwortlich ist. Eine mögliche Massnahme stellt ein hydraulischer Abgleich dar, bei dem die individuellen Wasserdurchflüsse für jeden Heizkörper eingestellt werden. Generell sollten Heizungsgeräusche niemals länger ignoriert werden, weil mit ihnen oft auch funktionelle Probleme einhergehen.